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Texte zu Kunst und Philosophie
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Wolfram Bröder: Ein Traum.

Alles fink damit an, dass Schlotter sich mead an den Kopper fasste und einschlief.

Im Traum stellte er sich die Frege, ob er denn als frommer Macho denn zu vaihinger sei, um durch die Welt zu gehlen. So wanderte er dennoch, voll junger Freud, quer durch die Montaigne ganz weit weg über den Monte Squieu. Im Tal konnte er sein Eco hören, während er ein lustig Liedlein vom Landmann singerte. Und so wanderte Schlotter Teig - das ist sein vollständiger Name - derrihier derrida, bis er irgendwann vor Kälte buberte, denn er war unter seinem breiten Lyotard nur mit einem minder wärmenden Welschlein bekleidet.

Als es Feyerabend wurde, kam Schlotter am Rande der Wusteney in den Flecken Horkheim, der eigentlich nur aus einem Gehöffe bestand, zu dem eine breite Mittelstraß führte. Einige Heideggen standen ungenutzt herum, im Baumgarten grunzte ein ficinisch anmutender Buridanesel zwischen zwei dilten Heyhaufen.

Schlotter cohente mächtig meade und setzte sich mitten auf den schwer abgewetzten Wittgenstein vorm Gehöffe.

Sein Blick schweifte zurück auf den Bergson, über den er gekommen war.

"Das war aber carnap", sagte eine Phänomenstimme hinter ihm. Es war der Dorf-Künne. Schlotter drehte sich wie vom Blitz der Vernunft gerührt herum. "Wieso", fragte Schlotter rao.

"Janich, Sie wär'n da beinah im vom Schlick gelandet!" Und der Dorf-Künne wies mit seiner knochigen Hand ins Moore!!! "Das Zeug", fuhr er fort, "ist zwar gut für eine Epikur, aber so allein dort draussen wären Sie elendiglich errickert, auch wenn Sie noch so hartmann wär'n!"

Der Dorf-Künne reichte Schlotter seine knochige Hand und stellte sich vor: "Ich bin Eckhart, der Meister-Künne hier, und ich spiele Xenophon. Und Sie?"

"Ich", zögerte Schlotter und ahnte jetzt, was philosophy of mind war... "Ich spiele nur Descarten, sonst nix", versuchte Schlotter witzig zu sein. Der Meister ging nicht auf sein dualistisches Sprechaktangebot ein; er schien hume- und ohrlos.

Meister Eckhart bot ihm im Gehöffe eine Habermas an. "Luhmann an", dachte Schlotter, als er kostete, "das schmeckt ja spitzley!"

So wurde es Nacht, unheimlich waberte der Duns Scotus, und Schlotter Teig wusste, dass er heute nicht mehr ueberweg gehen konnte.

"Und welchen Beruf haben Sie erlernt", fragte Schlotter.

"Ei nun", antwortete Meister Eckhart, wobei er sich mit einem dünnzackigen Kamlah durch sein spärliches Hare fuhr, "ich habe Anselmn gelernt, und ich habe mich zum adornierten Schopenhauer hochgehusserlt." Der Meister guckte Schlotter recht scheler an. "Aber", setzte er hinzu, "damit ist heute kein Schelling mehr zu verdienen, leider!"

Aus der Speisekammer holte er ein albertusmagnus Stück Gadamer hervor, von dem sich Schlotter eine dicke Scheibe abschneiden sollte. Schlotter mochte eigentlich keinen hermeneutischen Käse, ein baumfrischer Apel wäre ihm als Betthupferl lieber gewesen... Aber das war ihm ganz lacan.

Für die Nacht wies ihm der Meister ein Zimmerli zu.

Und draussen hegelte es fruchtbar, als Schlotter sein Hösle auszog, um sich bettfertig zu machen.

Am nächsten Morgen war Schlotter noch völlig ockham von der Nacht, das Bett war viel zu procrustisch, und er hatte sich nicht camusiert! Die Sonne der Vernunft war schon hoch gestiegen, als Meister Eckhart frisch gedempffte Hähnchenschlegel mit gebackenen Cusanüssen auftischte. Daher hobbeste er flink aus dem Bett und zog sich an, um den Schlegel zu essen bis zum letzten Nida-Rümelinchen.

"Sie sehen so plessner aus", fragte der Meister sartre. Schlotter ging nicht darauf ein: "Und wie komm' ich hier wieder royce?"

"Zuerst gehlen Sie hier über die Merleau-Ponty, halten sich marx, bis sie zu einer Fichte kommen. Von dort ist's nicht mehr weit bis zum Birnbacher. Da geht's dann nur geradeaus."

Schlotter hatte seine Lore gerenzt, bedankte sich fleissig und machte sich über die Mittelstraß davon.

Längs des Weges lockete ihn ein still vor sich hin plätscherndes Bachelard, dessen Wasser ihn labte. Über den Bachelard führte ein schmaler Stegmüller, der etliche logische Risse aufwies...

Und nach einer Weile kam Schlotter Teig nach Berkeley herein. Um auf den grossflächig angelegten Marquard von Berkeley zu kommen, musste man ein Mauthner bezahlen: zehn rote Rousseaux. Schlotter kratzte sein letztes Hemd zusammen, der Cassirer liess ihn ein. Das erste, was Schlotter Teig sah, war Meister Popper, der Saubermann, der blind seinen wieselgrauen Iltingen das Hobbesen auf's sand' Voss beibrachte.

"Kantu dat auch", fragte Popper neckisch. "Peirce", entgegnete Schlotter unsicher und begann ebenfalls zu hobbesen. Er strengte sich so an, dass ihm der Schweiss in nietzschigen Strawson von der Stirner herablief...

Und er schaffte es nicht! Schlotter Teig war ganz aufdeleuzet, wischte sich den Schweiss ab und ging weiter über den Marquard.

Kindler spielten lustig mit einem Bollnow, und irgendwo bloch es nach Lukács.

"Ach du lübbe Güte", rief Schlotter aus, als er das Skelett eines Löwith herumwandeln sah - es camusierte sich köstlich! "Was für ein Ortega", dachte er bei sich, während ein völlig verlevinaster Nessler ihn frug: "Bentham'Se ne Mark?" Er gab ihm fünf, kaufte sich eine Simmel, die er völlig verstörig aß, aber das füllte seinen Leib niz! So eine Quinerei!

Hungrig erwachte Schlotter Teig und erkannte: "Ich muss aufgehen!" Und er ward zu Brot.

Alle Rechte Wolfram Bröder, Saarbrücken, 2001.

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